Wölfe und Bären in
Deutschland willkommen
Alle einst in Deutschland lebenden Wildtiere haben das Recht, sich hier wieder
anzusiedeln. Dies meint laut einer Umfrage knapp die Hälfte aller Deutschen.
Hamburg (vv) - Laut einer repräsentativen EMNID-Umfrage im Auftrag der Deutschen
Wildtier Stiftung ist die Hälfte aller Deutschen (49%) der Meinung, dass alle
einst in Deutschland lebenden Wildtiere das Recht haben, sich hier wieder
anzusiedeln. Nicht mal ein Drittel der Bevölkerung (30%) spricht sich gegen eine
Rückkehr von Wolf und Braunbär aus. Als Gründe werden die Gefährdung des
Menschen (22%) und mögliche wirtschaftliche Schäden (18%), etwa durch das Reißen
von Schafen, genannt.
Frauen ängstlicher als Männer
Beim Spazieren gehen oder Pilze sammeln in abgelegenen Waldgebieten sieht man
sich unversehens einem Wolf oder Braunbär gegenüber – dieses Szenario fürchten
38% der Deutschen. Frauen (44%) sind dabei deutlich ängstlicher als Männer
(32%). Ein weiteres Ergebnis der repräsentativen Befragung: 30% der Bevölkerung
meinen – unabhängig davon ob sie prinzipiell für oder gegen die Rückkehr sind –
dass für große Wildtiere aufgrund der hohen Besiedlungsdichte hierzulande kein
Platz mehr ist. Allerdings sind einige Arten wie z.B. Braunbär, Wolf, Elch und
Bartgeier schon auf dem Weg, sich wieder in Deutschland anzusiedeln.
Braunbär - Einwanderung aus Österreich?
In
vielen Märchen und Fabeln zu unrecht als menschenmordendes Ungeheuer
dargestellt, hat der etwa zwei Meter große und bis zu 250 kg schwere Braunbär
eigentlich ein sanftes Gemüt und meidet den Menschen.
Die tiefen Wälder Deutschlands waren einst sein Revier. Das (nach dem Eisbären)
zweitgrößte Raubtier Europas wurde als Nahrungskonkurrent gnadenlos gejagt und
durch großflächige Waldrodungen seiner Lebensräume beraubt. Seit 1835 ist er aus
Deutschland verschwunden.
Heute ist sein Image besser, der Braunbär wurde zum Wildtier des Jahres 2005
gewählt und steht an der Schwelle zur Rückkehr über die Alpen. Österreichs
Braunbären, deren Bestand auf inzwischen wieder 25 Exemplare angewachsen ist,
wurden bei ihren Streifzügen schon jenseits der Grenze in Bayern gesichtet.
Bild:
Menschenmordende Bestie?
Der Wolf ist schon zurück
Auch das Image der wildlebenden Wölfe war lange Zeit schlecht, Jahrhunderte lang
wurden Ängste auf sie projiziert. Den Argwohn der Menschen zog der Wolf vor
allem durch das Reißen von Wild- und Nutztieren auf sich und wurde deswegen
gnadenlos verfolgt: 1904 wurde das letzte frei lebende Exemplar in Deutschland
erlegt.
Knapp hundert Jahre später ist der Wolf zurückgekehrt. Seit dem Jahr 2000 haben
sich auf dem Truppenübungsplatz „Muskauer Heide“ in der Oberlausitz in Sachsen
die ersten Wölfe angesiedelt. Die Tiere sind vermutlich aus Polen zugewandert.
Das dort lebende Wolfsrudel wird heute auf acht oder neun Tiere geschätzt.
Quelle: Vista Verde