Kriegerdenkmal für Tiere
"Wir haben uns nie bei ihnen bedankt"
Millionen sind im Kriegsdienst für die britischen Streitkräfte gestorben. "Sie
hatten keine Wahl", steht auf einem Denkmal, das Prinzessin Anne jetzt in London
einweihte. Das Monument erinnert an tierische Helden und Opfer der Kriege:
Hunde, Pferde oder Tauben.
London - Das umgerechnet 1,5 Millionen Euro teure Monument steht am Rande des
Hyde Parks. Zwei mit Kriegsgerät bepackte Maultiere aus Bronze laufen auf eine
Steinwand zu. Auf der Mauer sind schemenhaft weitere Kriegsopfer zu sehen:
Pferde, Hunde, Tauben, Elefanten, Kamele und sogar Glühwürmchen. Auch die
Leuchtkäfer konnten sich während des Ersten Weltkrieges ihrem Dienst am
Vaterland nicht entziehen. Sie spendeten britischen Soldaten nachts Licht, damit
die Männer Karten und ihre Feldpost lesen konnten, melden britische Zeitungen.
Allein im Ersten Weltkrieg gingen auf britischer Seite acht Millionen Pferde
zugrunde. 200.000 Brieftauben wurden im Zweiten Weltkrieg für den Transport von
Nachrichten eingesetzt, viele davon kehrten nicht zurück. "Wir haben uns nie bei
ihnen bedankt", sagte Jilly Cooper, eine der Initiatorinnen des Projekts, dem
"Daily Telegraph".
Bild: Erinnerung an
tierische Helden: Das neue Kriegerdenkmal in London.
Das Kriegerdenkmal soll auch an besondere Heldentaten erinnern. Zum Beispiel an
den Hund Rob, der bei mehreren Geheimmissionen in Afrika und Italien über 20 Mal
mit dem Fallschirm absprang. Besonderen Einsatz zeigte auch die Brieftaube "Mary
of Exeter". Während des Zweiten Weltkriegs versuchten deutsche Soldaten, die
Brieftaube abzuschießen. Trotz eines verstümmelten Flügels und drei
Streifschüssen an der Brust kehrte sie nach Hause zurück. Für ihren Einsatz
wurde die Taube mit einem militärischen Verdienstkreuz geehrt.
Kristin Krüger
Quelle: Spiegel Online vom 25.November 2004