Hunde können Blasenkrebs riechen
Hunde können Personen mit Blasenkrebs am Geruch ihres Urins erkennen. Das haben britische Medizinerinnen ermittelt.
(jkm) - Die Studie liefere die ersten Belege dafür, dass die empfindliche Hundenase auf Tumoren zurückgehende, flüchtige Substanzen wahrnehmen könne, schreiben die Forscherinnen im "British Medical Journal".
Bereits vor 15
Jahren hatten britische Mediziner über einen Hund berichtet, der besonderes
Interesse für eine Hautläsion zeigte, die sich nachträglich als bösartiger Krebs
entpuppte. Seitdem habe es zahlreiche weitere Berichte über die "diagnostischen"
Fähigkeiten der Hundenase gegeben, schreiben Carolyn Willis vom Amersham
Hospital und ihre Kolleginnen. Möglicherweise produzierten Tumoren
charakteristische flüchtige Substanzen.
Zur Klärung dieser Frage führten die Forscherinnen ein siebenmonatiges Trainingsprogramm mit sechs Hunden verschiedener Rassen durch. Dabei konfrontierten sie die Tiere mit Urin von Patienten mit einem Karzinom der Harnblase, von Patienten mit anderen urologischen Erkrankungen und von gesunden Männern und Frauen - letztere in unterschiedlichen Phasen des Menstruationszyklus. In einem abschließenden Test mussten die Tiere unter sieben Urinproben diejenige eines Blasenkrebs-Patienten herausfinden. Dabei erzielten sie eine Trefferquote von 41 Prozent - bei reinen Zufallstreffern hätte die Quote rund 14 Prozent (ein Siebtel) betragen.
Bild: Der hoch entwickelte Geruchssinn von Hunden lässt ihre Nase zum unentbehrlichen Instrument werden.
Durch penible Versuchsplanung suchten Willis und Kolleginnen, eine Verzerrung ihrer Resultate auszuschließen. "In dieser Hinsicht kann die Studie kaum kritisiert werden", kommentiert Tim Cole vom University College London. Besonders beeindruckt zeigt er sich vom Fall einer Kontrollperson, die von allen Tieren als Krebspatient identifiziert wurde. Erst eine neuerliche Untersuchung zeigte, dass die Person tatsächlich an Nierenkrebs litt.
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